Tarotkarten sind ein faszinierendes Werkzeug, das seit Jahrhunderten für spirituelle Erkenntnisse, Selbsterforschung und sogar für Vorhersagen verwendet wird. Aber wie viele Tarotkarten gibt es eigentlich? Diese Frage mag einfach erscheinen, aber die Antwort ist komplexer als man denkt. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Anzahl der Tarotkarten, ihrer Struktur und den verschiedenen Tarot-Systemen beschäftigen.
Die Grundlagen: Das Rider-Waite-Smith-Deck
Das Rider-Waite-Smith-Tarotdeck ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Tarotdecks. Es wurde erstmals 1909 veröffentlicht und besteht aus 78 Karten. Diese 78 Karten sind in zwei Hauptgruppen unterteilt: die Großen Arkana und die Kleinen Arkana.
Die Großen Arkana
Die Großen Arkana bestehen aus 22 Karten, die von 0 (Der Narr) bis 21 (Die Welt) nummeriert sind. Diese Karten gelten als die wichtigsten und mächtigsten Karten im Deck. Sie repräsentieren große Lebensereignisse, spirituelle Lektionen und archetypische Themen, die universelle Bedeutung haben.
Die Kleinen Arkana
Die Kleinen Arkana umfassen 56 Karten, die in vier Farben oder „Anzüge“ unterteilt sind: Stäbe, Kelche, Schwerter und Pentakel. Jeder Anzug hat 14 Karten, die von der Zwei bis zur Zehn, gefolgt von den Hofkarten Page, Ritter, Königin und König, reichen. Die Kleinen Arkana konzentrieren sich mehr auf die alltäglichen Aspekte des Lebens und können als detailliertere „Unterabschnitte“ der Großen Arkana betrachtet werden.
Andere Tarot-Systeme
Obwohl das Rider-Waite-Smith-Deck das bekannteste ist, gibt es viele andere Tarot-Systeme, die unterschiedliche Anzahlen und Arten von Karten haben.
Das Thoth-Tarot
Das Thoth-Tarot wurde von Aleister Crowley und der Künstlerin Frieda Harris entwickelt. Es hat ebenfalls 78 Karten, aber die Bedeutungen und Darstellungen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht vom Rider-Waite-Smith-Deck. Crowley fügte astrologische, kabbalistische und andere okkulte Symbole hinzu, um ein komplexeres System der Bedeutungen zu schaffen.
Das Marseille-Tarot
Das Tarot de Marseille ist eines der ältesten Tarotdecks und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es wird hauptsächlich in französischsprachigen Ländern verwendet und hat auch 78 Karten. Allerdings sind die Kleinen Arkana in diesem Deck weniger detailliert illustriert.
Lenormand-Karten
Das Lenormand-Deck ist ein weiteres Kartensystem, das oft mit dem Tarot verglichen wird, obwohl es deutliche Unterschiede gibt. Ein klassisches Lenormand-Deck hat nur 36 Karten und ist mehr auf konkrete Vorhersagen ausgerichtet.
Die Bedeutung der Anzahl
Die Anzahl der Karten in einem Tarotdeck ist nicht zufällig. Die 22 Großen Arkana korrespondieren mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets und den 22 Pfaden auf dem kabbalistischen Lebensbaum. Die 56 Kleinen Arkana spiegeln die vielfältigen Erfahrungen und Emotionen wider, die im menschlichen Leben auftreten können.
Erweiterungen und Variationen
Es gibt auch Tarotdecks, die zusätzliche Karten enthalten, die als „Schattenkarten“, „Wild Cards“ oder spezielle Themenkarten bekannt sind. Diese sind jedoch in der Regel Ergänzungen zu den traditionellen 78 Karten und nicht Teil der Hauptstruktur.
Fazit
Die Frage „Wie viele Tarotkarten gibt es?“ hat also eine mehrschichtige Antwort. Im traditionellen Rider-Waite-Smith-Deck, das als Standard für viele moderne Decks dient, gibt es 78 Karten. Andere Systeme wie das Thoth-Tarot oder das Tarot de Marseille haben ebenfalls 78 Karten, aber mit unterschiedlichen Interpretationen und Symboliken. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Decks und Systeme, die die Anzahl und Art der Karten variieren.
Die Anzahl der Karten in einem Tarotdeck ist nicht nur eine Frage der Quantität, sondern auch der Qualität und Tiefe der Einsichten, die sie bieten können. Jede Karte hat ihre eigene Bedeutung, ihre eigene Geschichte und ihre eigene Fähigkeit, Licht auf die komplexen Webmuster des Lebens zu werfen. So bleibt die Welt des Tarots eine endlos faszinierende Reise der Selbsterkenntnis und spirituellen Entdeckung.